Seit einigen Monaten wissen wir, dass die Kanalsanierung unter der Adenauerallee zwischen dem Koblenzer Tor und dem Bundeskanzlerplatz laut Verwaltungsstellungnahme zeitnah passieren muss. Weiterhin hält die Verwaltung fest, dass damit eine Fahrbahnerneuerung und Umgestaltung der aktuellen Verkehrssituation einhergehen müsse. Dies führt sie auf die Tatsache zurück, dass für die jetzige Verkehrsführung gemäß aktueller Regelwerke nicht mehr die erforderlichen Straßenbreiten eingehalten werden können. So schlägt die Verwaltung zukünftig pro Fahrtrichtung eine Fahrspur für den motorisierten Verkehr plus zusätzlicher Abbiegespuren in den Kreuzungsbereichen und einen baulich abgetrennten Radfahrstreifen – eine sogenannte Protected Bike Lane – vor. Aufgrund der großen Bedeutung dieser Umgestaltung haben die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, SPD und Volt nun eine Große Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, um offene Fragen zu klären.
„Veränderungen bringen auch Chancen mit sich. Wir freuen uns, dass wir auf dieser wichtigen Achse zwei Dinge miteinander verbinden können: zum einen die notwendige Kanalsanierung, zum anderen eine sichere Radverkehrsanlage. Der bestehende, zu schmale Schutzstreifen ist vor dem Hintergrund steigender Radverkehrszahlen auf dieser Strecke nicht mehr tolerabel. Aber wir haben auch gesehen, dass es breite Bedenken gibt – in der Stadtgesellschaft sowie der Politik. Die gilt es, ernst zu nehmen.“ betont Rolf Beu, mobilitätspolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion. „Außerdem ist die Adenauerallee als ‚Boulevard der Bonner Republik‘ von bundesgeschichtlich großer Bedeutung und bedarf auch stadtgestalterisch einem erheblichen Anspruch an die Ausbauqualität“, so Beu weiter.
Max Biniek, Fraktionsvorsitzender und Co-Sprecher für Verkehrspolitik der SPD-Fraktion führt aus: „Gerade die Veränderung für die Führung des motorisierten Verkehrs hat für uns viele Fragen aufgeworfen. Fragen nach Alternativen und verbesserten Verkehrsflüssen, besonders stadteinwärts, sind für uns zentral und müssen daher geprüft werden. Für uns denkbar wäre zum Beispiel ein Zweirichtungsradweg stadtauswärts bei gleichzeitiger Beibehaltung zweier Fahrspuren (MIV) stadteinwärts. Deshalb stellen wir diese Große Anfrage, um Klarheit zu schaffen und ggf. Möglichkeiten auszuloten.“
„Für uns stehen insbesondere Aspekte der Sicherheit im Vordergrund. Es sollen künftig alle, die mit dem Rad unterwegs sind, sicher an ihr Ziel an der Adenauerallee kommen – sei es Schule, Kindergarten, Universitätseinrichtung oder Kirche. Wir möchten aber auch wissen, wie die Feuerwehr und der Rettungsdienst die neue Situation einschätzen.“ sagt Karin Langer, mobilitätspolitische Sprecherin der Volt Fraktion.
„Wir befürworten das Projekt und würden uns wünschen, hier bald zum Beschluss zu kommen. Wir akzeptieren aber auch, dass es noch offene Fragen gibt.“ kommentiert Patrick Tollasz, mobilitätspolitischer Sprecher der Linksfraktion.
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