VRS beschließt Fahrpreiserhöhungen

Für die Attraktivität eines kommunalen Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) ist der Dreiklang aus Leistungsangebot, Zuverlässigkeit und Fahrpreise entscheidend. Das ÖPNV-Angebot in Bonn ist – wenn man vom fehlenden Straßenbahn-Ast in den Bonner Westen und der teilweise noch unzureichenden Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste absieht – objektiv betrachtet für eine Stadt mit gut 320.000 Einwohnern nicht schlecht. Kaum eine vergleichbare Stadt hat neben Bussen, sowohl Stadtbahn-, wie auch Straßenbahnen, eine solche Bedienungshäufigkeit bis in periphere Ortsteile hinein und zehn innerstädtische Nachtbuslinien. Dagegen lässt die Zuverlässigkeit aber gerade in letzter Zeit sehr zu wünschen übrig. Die Ursachen der vielen Verspätungen und Ausfälle sind dringend zu beseitigen. Laut der Geschäftsführung von SWB-Verkehr sind eigentlich ausreichend Personal und einsatzfähige Fahrzeuge vorhanden. Nicht akzeptabel ist die Höhe der Fahrpreise. Über diese entscheidet aber weder der Stadtrat noch die SWB, sondern der für Bonn zuständige Verkehrsverbund Rhein/Sieg (VRS) in Köln. Statt alljährlicher Fahrpreiserhöhungen, die sich aus einem Berechnungsverfahren auf Grundlage der Lohnsteigerungen der bei den Verkehrsunternehmen Beschäftigten und der Entwicklung der Energie-, Material- und Werkstattkosten ergeben, sollte sich der VRS an Berlin ein Vorbild nehmen. In der etwa zehnmal so großen Hauptstadt Berlin kostet ein Einzelticket 2,80 €. Bei einer Viererkarte kostet eine Fahrt durch ganz Berlin sogar nur 2,25 €. Vom VRS wurde für Bonn dagegen die Rabattierung bei der Viererkarte komplett abgeschafft, so dass die Fahrt auch mit dieser durch das ‚kleine‘ Bonn ab 1. Januar nächsten Jahres stolze 3,00 € kosten wird. Wir haben dem im VRS nicht zugestimmt, konnten uns aber nicht durchsetzen. Zumindest konnte erreicht werden, dass das Verfahren zur Berechnung der Fahrpreise im VRS nun auf den Prüfstand kommt. Bis dahin bleibt leider nur die Empfehlung, preisgünstigere Dauerkarten, wie das JobTicket zu nutzen.

Veröffentlicht am 19. Oktober 2011 um 12:47 Uhr.