In einer Verwaltungsvorlage schlägt die Stadtverwaltung Maßnahmen vor, die notwendig sind, um wie bereits beschlossen, die städtische Buslinie 610 ab dem Fahrplanwechsel im Dezember nächsten Jahres nicht mehr mit den kleineren Solobussen, sondern mit längeren Gelenkbussen zu bedienen. Umstritten ist aus der Vorlage insbesondere der Verzicht auf Parkplätze in der engen Meßdorfer Straße, der notwendig ist, um dort Busbegegnungsverkehr zu ermöglichen.
Die verkehrspolitischen Sprecher der Koalition Bert Moll (CDU), Rolf Beu (GRÜNE) und Frank Thomas (FDP): „Der Einsatz von Gelenkbussen ist auf nachfragestarken Linien sowohl wirtschaftlich, als auch ökologisch absolut sinnvoll. Mit nur geringfügig höheren Betriebskosten können mit den längeren Gelenkbussen weitaus mehr Fahrgäste befördert werden, als mit den kleineren Solobussen. Die Gelenkbusse bieten nicht nur mehr Raum, sondern auch weitaus mehr Sitzplätze. Moderne Gelenkbusse werden zwischenzeitlich auch mit Elektroantrieb angeboten, wie sie beispielsweise bereits in Aachen im Einsatz sind (sh. Foto).
Bereits seit langem fordern Fahrgäste die Umstellung der Bus-Linie 610 auf die größeren Gelenkbusse. Insbesondere im zentralen Linienbereich zwischen Auf dem Hügel und Post-Tower entspricht in den Hauptverkehrszeiten das heutige Platzangebot in den Bussen nicht mehr dem, was man von einem attraktiven Nahverkehr zu Recht erwarten darf. Wir begrüßen es, dass Bürgerinnen und Bürger in Bonn verstärkt den umweltfreundlichen ÖPNV nutzen. Den Fahrgästen wollen und werden wir ein angemessenes Angebot an Taktdichte und Platzkapazität bieten.
Anders als zwischen UN-Campus und Endenich-Nord sehen die Nutzerzahlen im Endbereich der Linie 610 zwischen Dransdorf und Duisdorf S-Bahnhof aus. Die dortigen Fahrgäste könnten auch weiterhin bequem in kleineren Bussen befördert werden, was aber bei einer durchgehenden Linie betrieblich nur schwerlich möglich ist.
Für diesen Außenast Dransdorf – Duisdorf wird die Koalition per Antrag zum Planungs- und Verkehrsausschuss am 19.01.2017 Verwaltung und Verkehrsbetrieb bitten, umgehend zu untersuchen, ob andere, weniger einschneidende als die vorgeschlagenen Maßnahmen ergriffen werden können, um Blockaden beim Begegnungsverkehr in der Meßdorfer Straße zu vermeiden. Weiterhin soll geprüft werden, ob in der Nähe Parkflächen für den Fall des Beschlusses von Halteverboten zur Kompensation angeboten oder neu errichtet werden können und mit welchen Kosten dies verbunden wäre.
Des weiteren soll ernsthaft untersucht werden, ob eine Linientrennung in Dransdorf erfolgen kann, z. B. über eine Wendemöglichkeit im Bereich des Kettelerplatzes bis zur vorhandenen, ehemaligen Endhaltestelle Carl-Duisberg-Straße. Dies bedeutet: Linie 610 Heiderhof – UN-Campus – Endenicher Straße – Dransdorf mit Gelenkbussen; Dransdorf – Meßdorfer Straße – Duisdorf mit Solo- oder Kleinbussen – entweder als eigene Linie oder per nachfrageorientierte Verstärkerfahrten der Linie 630, die auf diesem Linienweg zwischen Dransdorf – Duisdorf bereits parallel verkehrt.
Wie hoch die mit diesen Modellen verbundenen Mehr- oder Minderkosten jeweils sein würden, wäre von Verwaltung und Verkehrsbetrieb zu ermitteln, damit der Rat für die Stadt als gesetzlicher Aufgabenträger eine sachgerechte Entscheidung in Abwägung zwischen den Interessen der Fahrgäste, den Interessen der Anwohner und der Haushaltslage der Stadt fassen kann.“