Kein Kahlschlag im Bonner Stadtwald

Die Holzernte im Bonner Stadtwald wurde in den vergangenen Tagen in mehreren Artikeln mit unterschiedlichem Fokus thematisiert. Die Holzernte im Wald hat viele Gesichter: das Hinterlassen der Fahrspuren von großen Maschinen, das liegengebliebene Kronenholz und die Gewinnung eines nachwachsenden Rohstoffes, der als lebender Baum wie auch als verbauter Rohstoff ein CO2 Speicher ist.
Das forstliche Nachhaltigkeitsprinzip ist im Waldgesetz verankert. Jedoch geht Bonn in seiner Bewirtschaftung darüber hinaus.
Der Bonner Stadtwald wird nach strengen Naturland Standards bewirtschaftet. Dazu zählt, dass die Holzernte überwiegend nur einzelstammweise erfolgt und es kein Kahlschlag geben darf. Die einzelstammweise Holznutzung hat den Vorteil, dass durch die Auflichtung des Waldes wieder Vegetation am Waldboden wachsen kann, da Regen und Licht bis auf den Waldboden vordringt. Sobald der Boden von Vegetation bewachsen ist, findet das Wild Nahrung und Unterschlupf vor.
Die strengen Richtlinien des Naturland Zertifikates fordern völlig ungestörte Entwicklungsbereiche im Wald, die sogenannten Referenzflächen. Diese müssen mindestens 20 ha groß sein. In der Summe sind 10 % des städtischen Waldes völlig unbewirtschaftet. Das Wild hat gerade in diesen Bereichen umfangreiche Möglichkeiten sich ungestört aufzuhalten. Außer es wird durch Waldbesucher, die querwaldlein gehen oder durch Hunde, die trotz Anleinpflicht, frei im Wald laufen gelassen werden, gestört.
Brigitta Poppe, umweltpolitische Sprecherin der Grünen: „Wichtig, bei den zahlreichen Interessen, die an den Wald gestellt werden, ist, einen guten Kompromiss zu finden. So ist es sehr erfreulich, dass so viele Bonnerinnen und Bonner den Stadtwald zu Erholung, ob als Spaziergänger oder um Sport zu treiben, aufsuchen. Daneben brauchen die Vegetation und die Tiere auch ihre ungestörten Ruhebereiche. Dazu ist es hilfreich, wenn wir Waldbesucherinnen und Waldbesucher auf den Wegen bleiben und rücksichtsvoll miteinander, zwischen den verschieden Interessen der Erholungssuchenden, umgehen.“

Veröffentlicht am 20. Februar 2017 um 13:59 Uhr.