Rückgang der Vogelpopulationen aufhalten

Die Ratskoalition verabschiedete im Umweltausschuss ein konkretes Maßnahmenpaket zur Erhaltung der heimischen Vogelwelt. So sollen zukünftig bei städtischen Neubau- oder Umbaumaßnahmen die Gebäude mit Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse ausgestattet werden. Auch in Grünanlagen und auf Friedhöfen wird geprüft, inwieweit Nisthilfen angebracht werden können. Träger von Bauvorhaben und Privatpersonen werden von der Verwaltung über Öffentlichkeitsarbeit angesprochen und sensibilisiert.

Brigitta Poppe-Reiners, Umweltpolitische Sprecherin der GRÜNEN: „Mit Hilfe von Nisthilfen kann der Wegfall von Niststätten kompensiert werden. Sie sollten den Vögeln das bieten, was diese auch bei der Auswahl eines natürlichen Brutplatzes beachten: Schutz vor Raubtieren, vor Hitze, Kälte und Regen, einen guten An- und Abflug. Die Kommune trägt eine wichtige Verantwortung, um gegen den dramatischen Rückgang der Vogel- und Fledermauspopulationen aktiv zu werden.“

Christian Gold, umweltpolitischer Sprecher der CDU: „ Angesichts der in Deutschland festzustellenden stark rückläufigen Vogel- und Fledermauspopulationen müssen wir bessere Lebensbedingungen und Nistmöglichkeiten schaffen.“

Prof. Dr. Wilfried Löbach, umweltpolitischer Sprecher der FDP: „Die Entscheidung, welche und wie viele Nisthilfen konkret eingesetzt werden, erfolgt bei Bedarf durch Beratung mit der unteren Naturschutzbehörde. Der Aspekt der Gebäudebrüter könnte sowohl an Schulen und Kindergärten als Bildungsfaktor aufgegriffen werden.“

Zahlreiche Gebäudebrüter wie Haussperling, Mehlschwalbe, Mauersegler, Hausrotschwanz oder auch Fledermäuse sind im Stadtgebiet selten geworden und befinden sich bereits auf der Roten Liste. Dieser Rückgang beruht auch darauf, dass die Arten keine ausreichenden Nistplätze vorfinden. Ursächlich für den Mangel an Nistplätzen sind unter anderem, die zunehmenden Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden. Modernisierungen führen zu vollständig dichten und glatten Fassaden mit fugenlos bündigen Oberflächen. Solche Oberflächen sind für Gebäudebrüter unbewohnbar. Auch fallen im öffentlichen Raum wegen der Anforderungen an die Verkehrssicherheit vielfach alte Bäume, die natürliche Nisthöhlen besitzen, als Nistangebot weg. Dieser Zustand der mangelnden Brut- und Nistmöglichkeiten führt, neben dem mangelnden Nahrungsangebot an Insekten, zu einer dramatischen Bestandsreduzierung der Gebäude bewohnenden Schwalben, Segler, Turmfalken, Eulen, Dohlen, Haussperling, Hausrotschwanz und Fledermausarten.

Veröffentlicht am 12. Januar 2018 um 09:30 Uhr.