Sozialpolitik während Corona in Bonn – Schon viel erreicht und noch viel zu tun

Während der Corona Pandemie ist Sozialpolitik ein Stück schwieriger geworden, dennoch versucht das Sozialdezernat mit städtischen Mitteln die Not so weit wie möglich abzufedern. Denn die vielen guten Maßnahmen von Bund und Ländern greifen zu kurz, da sie die ärmeren Bevölkerungsschichten nicht erreichen. Der Runde Tisch gegen Kinder- und Familienarmut (RTKA) hat sich Ende letzter Woche zum zweiten Mal an die Stadt und die Politik gewandt und Nachbesserungen gefordert.

Annette Standop, sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion: „Wir unterstützen die Vorschläge des RTKA und versuchen Lösungen zu finden. So werden wir durch unseren Vertreter in der Trägerversammlung des Jobcenters mit der Leitung und den anderen politischen Beteiligten geeignete Maßnahmen erarbeiten. Was unserer Meinung nach auf längere Sicht nicht hilfreich ist, sind Essenslieferungen von Catering-Firmen an bedürftige Familien. Denn so verstärken wir nur eine Stigmatisierung der Betroffenen. Das Ziel muss es sein, dass der Bund den in Armut lebenden Menschen mit Gutscheinen hilft. Solange das nicht geschieht müssen wir versuchen, das bestehende Angebot der Lunchpakete bekannter zu machen.“

„Im Bereich der Unterstützung von Schülerinnen und Schülern werden wir an die Idee an unsere Koalitionspartner herantragen, dass digitale Endgeräte vom Land als Lernmittel anerkannt werden. Dann könnten Familien, die von der Grundsicherung leben, ihre Kinder kostengünstig mit Geräten für den digitalen Unterricht ausstatten. Da reichen die 150 Euro Unterstützung, die der Bund bislang vorsieht, unserer Meinung nach auch nicht aus, so Anja Lamodke, schulpolitische Sprecherin der Fraktion.

Doro Schmitz, jugendpolitische Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion: „Wir müssen insbesondere schnell reagieren, damit Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen Chancengerechtigkeit nicht nur in der Schule erfahren. Der meist nicht vorhandene ruhige Lernort in beengten Wohnverhältnissen, sowie fehlende Sozialkontakte, sollten zur Prüfung anregen, ob – wie vom RTKA empfohlen – Jugendzentren und Bibliotheken bei optimaler Hygiene zeitweise geöffnet werden. Dort könnte es dann den Kindern und Jugendlichen ermöglicht werden, entsprechende Lernmittel und Unterstützung zur Verfügung gestellt zu bekommen.“

Veröffentlicht am 4. Mai 2020 um 15:24 Uhr.