Flüchtlingsaufnahme ist weit mehr als ein symbolischer Akt

Am vergangenen Montag sprach sich der Rat der Stadt Bonn mit einer konservativen Mehrheit gegen die Aufnahme von 200 Geflüchteten von den griechischen Inseln aus. Dies sei nicht mehr als ein symbolischer Akt, so die Begründung des CDU-Fraktionsvorsitzenden, und im Übrigen habe Bonn sein Aufnahmekontingent bereits erfüllt. Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen stimmte für die Aufnahme der Geflüchteten und ruft nach dem verheerenden Brand des griechischen Flüchtlingslagers Moria zum Umdenken auf.

Dazu Dr. Annette Standop, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion: „Humanitäre Hilfe ist nie nur ein symbolischer Akt. Sie betrifft konkrete Menschen in Not, die – wie in Moria – seit Jahren vergeblich darauf warten, in Europa anzukommen und die Schrecken von Krieg und Flucht endgültig hinter sich zu lassen. Wir haben hier ausreichende Kapazitäten, und es gibt eine große Bereitschaft in der Bonner Bevölkerung, diese Menschen aufzunehmen. Es ist aus unserer Sicht dringend geboten, nach der Zerstörung des Lagers Moria umzudenken und uns den zehn deutschen Kommunen in ihrer Bereitschaft zur Aufnahme anzuschließen. In unseren Augen wäre es eine Schande, wann Bonn dies nicht tun würde. Als deutscher Sitz der Vereinten Nationen halten wir es für eine Selbstverständlichkeit, unsere internationale Verantwortung wahrzunehmen und einen Teil dieser Menschen zu uns zu holen. Dadurch helfen wir auch der griechischen Regierung, die seit vielen Jahren die Mitgliedstaaten der Europäischen Union darum bittet, die Menschen aus den Lagern zu holen. Wir erwarten vom derzeitigen Bonner Oberbürgermeister, dass er sich in Anbetracht der neuen Sachlage dem Votum der Kommunen anschließt und heute noch auch für Bonn die Bereitschaft erklärt, zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen.“

Veröffentlicht am 11. September 2020 um 15:33 Uhr.