Der nächste Bürgerentscheid in Bonn startet in wenigen Tagen. Diesmal stimmen die Bürgerinnen und Bürger über ein geplantes Wohnbauprojekt am Rand des Melbbads ab. In diesem Zuge erhalten alle Wahlberechtigten bis zum 6. November einen Brief mit Abstimmungsunterlagen, die bis zum 27. November wieder bei der Stadt eingegangen sein müssen. Es kann nur mit Ja oder Nein abgestimmt werden. Die Frage, die abgestimmt werden muss, lautet: „Soll das Melbbad in seiner jetzigen Form ohne eine Wohnbebauung erhalten bleiben?“
Wir werben entschieden für ein „Nein“ im Bürgerentscheid. Denn nur so können am Melbbad bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Diese dringend benötigten Unterkünfte sollen vorrangig an Pflegekräfte und andere Beschäftigte der Kliniken am Venusberg mit geringem Einkommen vermietet werden – also an jene Menschen, denen im Frühjahr dieses Jahres Abend für Abend applaudiert wurde und die lebensnotwendig für unsere funktionierende Gesellschaft sind. Leider sind für viele dieser Menschen, vorrangig für Jüngere, Teilzeitkräfte und Alleinerziehende, die Mieten in Bonn zu hoch, sodass sie verstärkt aus dem Umland einpendeln müssen oder gleich Arbeitsplätze in günstigeren Regionen annehmen. Für diese Menschen wollen wir Wohnungen errichten, die bezahlbar sind.
Die Gegner dieses Wohnprojektes behaupten, dass dadurch das Freibad früher oder später schließen muss. Dem ist nicht so. Die Existenz des Melbbads steht nicht zur Debatte. Dies wurde im Rat im Juni 2020 mit großer Mehrheit so beschlossen. Ein weiteres Argument ist wichtig: So wie das Gebäude geplant ist, hat es entgegen der Beteuerungen der Gegner der Bebauung keine negativen klimatischen und ökologischen Auswirkungen. So soll das Gebäude zum großen Teil auf einer bereits versiegelten Fläche gebaut werden. Es wurde ein Gutachten zu den klimatischen Bedingungen eingeholt und vom Deutschen Wetterdienst bestätigt, und die Fassade sowie das Dach werden begrünt bzw. mit Photovoltaikanlagen besetzt. Darüber hinaus wird das Haus mit einem hohen Energiestandard (KfW 55) gebaut.
Dass dieses wichtige Projekt für bezahlbaren Wohnraum überzeugend und notwendig ist, sieht man an dem sehr vielfältigen und über politische Grenzen hinausgehenden Kreis von Unterstützern. Deutscher Mieterbund Bonn und Deutscher Gewerkschaftsbund treten für die Bebauung ebenso ein wie die Ratsfraktionen von GRÜNEN, CDU und SPD sowie die Uniklinik Bonn. Diese Akteure eint der Wille, unter dem Motto „Machen statt Klatschen“ auch jenen Menschen in Bonn das bezahlbare Wohnen zu ermöglichen, die sich derzeit mit voller Kraft für unsere Gesundheit einsetzen.