Wir schützen das Combahnviertel

Kann das weg? Oder ist es etwa ein Denkmal? Steht es geplanten Neubauten im Weg, ist es also eher hinderlich statt nützlich? Die Fragen könnten aber auch lauten: Haben historische Gebäude und städtebauliche Anlagen aus vergangenen Zeiten noch einen anderen Wert als den reinen Nutz- und Verwertungswert?

In Beuel nun haben wir uns die Frage gestellt, ob es sich beim Combahnviertel neben den bereits als Denkmäler identifizierten Gebäuden um ein schützenswertes Viertel handelt. Und unsere Antwort auf all die vielen Fragen ist klar: „Wir GRÜNEN haben uns immer dafür stark gemacht, dass das Viertel in seiner jetzigen Form erhalten bleibt“, sagt Ros Sachsse-Schadt, Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt Bonn. „Deshalb sind wir froh, dass in der letzten Ratssitzung der Stadt Bonn der Auftrag zur Erarbeitung einer Denkmalschutzsatzung verabschiedet worden ist.“ Diese Satzung soll nun mit Fachleuten und den Bürger*innen gemeinsam erarbeitet werden.

Dr. Ros Sachsse-Schadt
Vorsitzende des Kulturausschuss Bonn

Das Combahnviertel in Beuel liegt nördlich der Kennedybrücke und wird begrenzt durch den Konrad-Adenauerplatz, die Sankt Augustinerstrasse, den Bröhltalbahnweg und das Rheinufer. Um 1900 wurde das Viertel für die stetig wachsende Bevölkerung im rechtrheinischen Industriestandort städtebaulich entwickelt und über mehrere Jahrzehnte kontinuierlich ausgebaut. Charakteristisch sind neben dem Bröhltalbahnhof bürgerliche Wohnhäuser mit Gründerzeitfassaden, Gebäude aus den 1920iger und 1930iger Jahren sowie aus der Nachkriegszeit.

Mittlerweile stehen viele einzelne Häuser unter Denkmalschutz. Bereits im Jahr 2007 kamen die Denkmalbehörden zu der Einschätzung, man solle die Gesamtheit der Straßenzüge unter einen Bereichsschutz stellen. „Damit wird das Combahnviertel in seiner städtebaulichen Gesamtstruktur erhalten bleiben. Abrisse und unpassende Neubebauung würden den Charakter des Viertels nämlich erheblich beeinträchtigen“, erläutert Ros Sachsse-Schadt.

Freude und Erleichterung sind natürlich umso größer, als zwischenzeitlich so aussah, dass zum Beispiel mehrere Häuser in der Rheindorfer Straße angerissen werden sollten. Dass es so weit kommen konnte, lag unter anderem an der damaligen Mehrheit in der Bezirksvertretung Beuel, die sich nicht zu einem politischen Beschluss durchringen konnte. Obwohl die Vorbereitungen für die Erarbeitung einer Denkmalbereichssatzung zum Schutz des Bauensembles im Combahnviertel schon sehr weit fortgeschritten waren.In einer Denkmalbereichssatzung werden Erhaltungskriterien erstellt wie Vorgaben für Geschosshöhen, Dachformen und -neigungen, Fassadengestaltungen, Fensterformate und Farbgebung der Gebäude. Für die GRÜNEN ein Hinweis auf die Geschichte und Tradition eines Stadtviertels, gleichzeitig aber auch ein Garant für die Wohnqualität in der Stadt. „Wir wollen die Ablesbarkeit der Entwicklungsgeschichte der Bebauung in ihren einzelnen Bauphasen schützen und das Combahnviertel als gewachsenes und auch heute noch sehrbeliebtes Wohnviertel in der Mitte von Beuel bewahren“, so Ros Sachsse-Schadt.

Veröffentlicht am 14. Juli 2021 um 13:00 Uhr.