Modernisierungsschub für Bad Godesberger Innenstadt

Mit dem Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) soll es einen Modernisierungsschub für die Bad Godesberger Innenstadt geben

Für die Grüne Ratsfraktion war es nur eine Abstimmung von vielen auf der September-Sitzung des Stadtrats. Für die VertreterInnen aus Bad Godesberg in der Fraktion war die Abstimmung über das ISEK allerdings doch etwas Besonderes, denn das positive Votum im Stadtrat bedeutet für die Bad Godesberger Innenstadt einen großen Schritt nach vorne. Über das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK), ein Programm, die Städte bei den großen Umbrüchen gerade in den Innenstädten und Zentren zu unterstützen, befragten wir die Godesberger Fraktionssprecherin Nicole Unterseh und Michael Wenzel, stellvertretender Bezirksbürgermeister. Beide sind auch Grüne Stadtverordnete im Rat.

Was bedeutet das positive Votum im Stadtrat zum ISEK für Bad Godesberg?

Michael Wenzel: Mit dem Votum des Rates für das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept soll die Bad Godesberger Innenstadt in den nächsten Jahren einen Modernisierungsschub erhalten. Dabei geht es schwerpunktmäßig um die Neugestaltung des öffentlichen Raumes zwischen Theaterplatz und Fronhof. Insgesamt soll dafür ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag investiert werden, der zum großen Teil aus Fördermitteln des Bundes kommen soll.

Nicole Unterseh: Der Entwurf des Wettbewerbssiegers, ausgelobt durch eine Jury unter grüner Beteiligung, bietet dafür einen gelungenen Rahmen, den öffentlichen Raumzwischen Rhein und Draitschbrunnen einerseits, sowie die zwischen Godesburg, Kurpark und Stadthalle andererseits neu zu denken und zu gestalten – wohlgemerkt in einem Zeitraum von bis zu 30 Jahren. Dies wird allerdings nur umzusetzen sein, wenn auch die privaten Eigentümer rund um die genannten Bereiche mit ins Boot geholt werden.

Das ISEK beziehungsweise die Planungen sind ja schon seit langer Zeit im Gange. Gibt es so etwas wie eine übergeordnete Idee oder Vision?

Nicole Unterseh: Der Schaffung eines neuen Platzes, dem Michaelsplatz vor den Kammerspielen, mit einer neu ausgestalteten Verbindung zu City-Terrassen und Godesburg, könnte tatsächlich eine zentrale Rolle zukommen – auch im Hinblick auf die Ost-West-Beziehung zwischen Theaterplatz und Fronhof. Diese würde mit einem dritten Platz, also zwischen Theaterplatz und Fronhof, klar gestärkt. Besonders erfreulich ist für uns Grüne, dass der Siegerentwurf eine umfassende Verkehrsberuhigung innerstädtischer Straßen vorsieht, insbesondere am Kurpark und der kurfürstlichen Zeile – so, wie von uns seit Langem gefordert!

Michael Wenzel: Was die Entwicklung der grünen und blauen Infrastruktur angeht, ist sicher noch Luft nach oben. Positiv am Entwurf des Wettbewerbssiegers ist der erhöhte Grünanteil wie beispielsweise auf dem Theaterplatz. Wasserelemente und neue künstlich angelegte Wasserläufe sind für die Reduktion von Hitzebelastungen von großer Bedeutung. Leider gibt es in dem Entwurf keine Aussage zum Godesberger Bach, einem Thema, dem wir uns in nächster Zeit auch unabhängig vom ISEK in besonderer Weise widmen werden. Das ISEK ist sozusagen die Fortsetzung eines umfangreichen Leitbildprozesses, der vor drei Jahren in Bad Godesberg ins Leben gerufen wurde. Der aktuelle Siegerentwurf wurde bereits öffentlich vorgestellt, die Pläne, auch von drei weiteren teilnehmenden Büros an dem Wettbewerb, waren bis vor Kurzem im Trinkpavillon im Kurpark zu besichtigen. 

Was bedeuten die Einwände des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung in Bezug auf die FördermaßnahmenNicole Unterseh: Dass das Land nun überraschenderweise bestimmte Projekte aus dem ISEK nicht fördern will, hat ja mehrere Gründe. Ein Grund ist, dass von der Stadt Bonn mit zwei parallell laufenden Förderanträgen für die BonnerInnenstadt und dem Antrag für die Innenstadt von Bad Godesberg in der Summe zu viele Städtebaufördermittel, vor allem in den Jahren ab 2023, beantragt würden. Die Kompensation kann aber laut Verwaltung durch die Beantragung von Fördermitteln beim neu aufgelegten Programm „Zukunftsfähige Innenstadt und Zentren“ beim Bundesinnenministerium erfolgen. Nach Auskunft der Verwaltung können damit fast alle Maßnahmen, die ursprünglich angedacht waren, gefördert werden. Wir hoffen sehr, dass dies auch gelingen wird.

Veröffentlicht am 8. Oktober 2021 um 14:21 Uhr.