Pressemitteilung der Ratsfraktion zum Klimaplan

Bis zum Jahr 2035 soll Bonn klimaneutral werden. Das ist ein großer Kraftakt, der nur gelingt, wenn die gesamte Stadtgesellschaft an einem Strang zieht: 90% der klimaschädlichen Treibhausgase müssen eingespart werden. Dafür hat die Ratskoalition am 23. März 2023 den „Klimaplan 2035“ für Bonn verabschiedet. Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, vor der wir derzeit stehen. Gleichzeitig bietet die Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft große Chancen für Bonn.

Der Klimaplan wurde durch ein externes wissenschaftliches Expertenteam in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung erarbeitet. Er beinhaltet ein konkretes Arbeitsprogramm, in das die Ideen des Beteiligungsformates Bonn4Future (seit 2021) eingeflossen sind. Entstanden ist ein umfangreicher Plan, der aufzeigt, wie wir es in Bonn gemeinsam schaffen können, klimaneutral zu werden. Für die nächsten drei Jahre werden Aufgaben definiert sowie Mittel und Personal in der Stadtverwaltung bereitgestellt, um direkt loszulegen. Die übergeordnete Strategie für mehr Klimaschutz ist ein Dreiklang aus Effizienz (besser machen), Konsistenz (anders machen) und Suffizienz (weniger nutzen). Die Stadt selbst soll mit ihren Gebäuden und Veranstaltungen als gutes Beispiel vorangehen. Unmittelbaren Einfluss hat die Stadt allerdings nur auf etwa 42% der Emissionen. Allein in Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern werden wir mit Blick auf die ganze Stadt erfolgreich sein, auch deshalb gehen wir mit dem Aktionsprogramm direkt in die Quartiere.

Die wichtigsten Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität sind die Umstellung der Energieversorgung, die Sanierung von Gebäuden und Veränderungen in der Wahl der Fortbewegungsmittel. Wir müssen weg vom Verbrauch fossiler Energieträger (zum Beispiel Öl und Gas) und stattdessen auf ökologisch erzeugte Wärme und Energie aus erneuerbarem Strom umschwenken. Gedämmte Gebäude müssen im Winter nicht so stark beheizt werden und sind sparsamer. Es soll auch für Bürgerinnen und Bürger leichter werden, sich klimaneutral zu verhalten. Wer zu Fuß geht, mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder der Bahn fährt, tut etwas Gutes für das Klima. Mit den kleinen und großen Veränderungen, die oft auch jeder im Alltag selbst vornehmen kann, machen wir einen Unterschied.

Die Ratskoalition hat bereits einiges auf den Weg gebracht: Wo die Stadt Einfluss hat, sind Solaranlagen auf Neubauten verpflichtend, wir haben einen Nachhaltigkeitscheck bei Bauprojekten, wir haben Förderprogramme für Solaranlagen und Begrünung von Bestandsgebäuden, wir bauen Fahrradwege und verbessern Bus und Bahn. All diese Veränderungen hat die Koalition auch vorangetrieben, damit Klimaschutz das Leben in der Stadt besser macht: Die Luft wird sauberer, der Verkehr leiser, es gibt mehr und attraktiven öffentlichen Raum für Menschen.

Klimaschutz birgt viele Chancen: Er ist aktive Sozialpolitik, da ärmere Menschen am meisten unter den negativen Aspekten des Klimawandels leiden. Deshalb haben wir den Klimaplan in dieser Hinsicht nachgeschärft. Wir haben ein Sofortprogramm zur Sanierung des städtischen Gebäudebestands integriert. Um auch die privaten Gebäude energetisch zu sanieren, werden Förderprogramme für Solarenergie, energetische Sanierung und die Anschaffung von energieeffizienten Geräten angeboten. Mit einem neuen Team im Planungsamt soll die Entwicklung innerstädtischer, klimaverträglicher Wohnbebauung vorangetrieben werden.

Wir unterstützen die lokale Wirtschaft durch eine Ausbildungsoffensive sowie vielseitige Beratungsmöglichkeiten, um Innovationen für die Klimaneutralität zu schaffen und umzusetzen. Landwirtschaftliche Betriebe werden beim Umstieg auf nachhaltige Bio-Landwirtschaft gefördert.

Bonn soll zudem einen attraktiven ÖPNV bereitstellen. Hierzu laufen bereits viele Projekte, um auch die Zuverlässigkeit der Buslinien zu unterstützen. Die Erweiterung des Schienennetzes nach Buschdorf sowie Hardtberg und eine Seilbahn auf den Venusberg sind in Planung. Daneben werden wir nun ein Klima-Tagesticket für 9,50 EUR einführen, mit dem bis zu fünf Personen den ÖPNV in Bonn nutzen können.

Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und die Förderung ihres Engagements sowie von Initiativen soll nicht zu kurz kommen. Auch hierfür sind Gelder und neue Orte, mit dem Schwerpunkt Klimaneutralität im Quartier, vorgesehen. Konkrete Nachhaltigkeitsprojekte werden unbürokratisch finanzielle Förderung von der Stadt bekommen.

Veröffentlicht am 23. März 2023 um 20:00 Uhr.