Die Beueler Perspektive auf den Zielbeschluss zum Bonner Klimaplan

Wie Beuel zur Einhaltung des lokalen 1,5-Grad Ziels beitragen kann

BEUEL, 26. April 2023. Klimaneutrales Bonn bis 2035? – Wie schaffen wir das? Genau das hat die Stadt im Bonner Klimaplan spezifiziert. In einer umfassenden Vorlage mit über 460 Seiten bestehend aus dem Antrag, drei Bänden, diversen Anhängen und einem Portfolio hat die Verwaltung in der vorletzten Sitzung die Gesamtstrategie zur Klimaneutralität für die nächsten 13 Jahre in einer ersten Lesung vorgestellt und in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Beuel diskutiert und beschlossen. Der Stadtrat hat den Zielbeschluss zum Klimaplan am 23. März ebenfalls beschlossen, damit gehen die Ziele nun in die Umsetzung.

Silke Uckermann, Fraktionssprecherin der Grünen Bezirksfraktion Beuel, fasst die zentrale Aufgabe zusammen: „Der Klimaplan ist in seiner Ausführlichkeit und Konkretheit bundesweit ein einzigartiges und ambitioniertes Vorhaben zur Realisierung der Klimaneutralität einer gesamten Kommune. Er zeigt eine langfristige Strategie auf, welche Fortschritte und Veränderungen wir in allen Bereichen der Stadt, von Mobilität über Energie und Stadtplanung, erreichen müssen, um das Ziel klimaneutrales Bonn in 2035 zu erreichen.“

Im Folgenden werden einige ausgewählte Aspekte des umfangreichen Klimaplans vorgestellt, die für Beuel von besonderem Interesse sind:

Stadtplanung: Aus planerischer Sicht begrüßt die Beueler Koalition den Klimaplan explizit. Maximilian Blesch, Fraktionssprecher der SPD Bezirksfraktion Beuel, erklärt dazu: „Der Klimaplan setzt in der Stadtentwicklung konsequent auf Innenentwicklung. Ein Grundsatz, den wir in Beuel mit der Koalition bereits im Oktober 2021 beschlossen haben. Wir wollen konsequent Flächenpotentiale auf bereits versiegelten Flächen nutzen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Heckelsbergplatz im Beueler Zentrum. Statt neuer Bebauung im Außenraum, schaffen wir Wohnraum und Arbeitsflächen in Baulücken oder schlecht genutzten Flächen im Stadtgebiet. Eine in verträglichem Maß höhere bauliche Dichte schafft zugleich gute Voraussetzungen für kürzere Wege und eine Stärkung des Umweltverbunds im Verkehr (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr).“

Seit 2021 läuft im Gewerbegebiet Bonn Beuel-Ost das Modellprojekt Klimagerechtes Gewerbegebiet  Beuel-Ost. Im Rahmen dessen wird bereits ein Gebietsmanagement angeboten, das die Unternehmen berät, begleitet und betreut. Das Beratungsangebot deckt dabei ein breites Themenspektrum ab. Guido Pfeiffer, Bezirksbürgermeister von Beuel und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen in Beuel, erklärt dazu: „Wir freuen uns, dass das Angebot, welches aktuell nur auf das Gewerbegebiet „Beuel-Ost“ beschränkt ist, auf alle weiteren rechtsrheinischen Gewerbegebiete, also Pützchen, Holzlar, Geislar und Am Mühlenbach erweitert wird. Explizit zur Unterstützung des lokalen Gewerbes haben wir einen Änderungsantrag im Namen der Beueler Koalition zur Initiative gestapeltes Gewerbe gestellt und beschlossen.“

Mobilität und Verkehr: Auch der Verkehrssektor muss sich wandeln, um den Klimazielen gerecht zu werden. Gerhard Baumgärtel, Fraktionssprecher und verkehrspolitischer Sprecher der Beueler Grünen, erklärt dazu: „Wir verfolgen im Bereich des ÖPNV auf Beueler Seite aktuell drei große Projekte: Den Anschluss der S13 in Vilich, Beuel und Oberkassel bis nach Köln, die Stadtbahn Niederkassel und den Bau einer Seilbahn über den Rhein bis auf den Venusberg. Auch mit der Taktverdichtung der Linie 66 auf fünf Minuten schaffen wir einen zuverlässigeren, regelmäßigeren und pünktlicheren öffentlichen Nahverkehr und damit einen weiteren Grund das Auto stehen zu lassen. Aber auch die Umsetzung des Radwegenetzes und die Realisierung der von uns beschlossenen Fahrradstraßen sollen künftig den Umstieg auf klimafreundliche Fortbewegung erleichtern.“

Zum flächendeckenden Ausbau von Mobilstationen führt Petra Maur, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Beuels und für die SPD in der BV Beuel, weiter aus: „Bereits heute existieren in Bonn schon einige Mobilstationen. Diese sind Orte, an denen verschiedene Verkehrsmittel aus Radfahrenden, ÖNV, CarSharing und anderen neuen Mobilitätskonzepten miteinander verknüpft werden. Im Stadtbezirk Beuel werden von diesen Mobilstationen viele realisiert, die zusätzlich Bikesharing-Stationen, witterungs- und diebstahlgesicherte Fahrradabstellplätze explizit auch für Lastenfahrräder besitzten. Das ist eine Verbesserung für die nachhaltige Verkehrsvielfalt in Beuel und deshalb befürworten wir diese Entwicklung außerordentlich.“

Umwelt: Für die Klimaanpassung ist eine vielfältige und heimische Baummischung unserer Wälder von enormer Bedeutung. Verena Zintgraf, umweltpolitische Sprecherin der Grünen in Beuel, erläutert die Absicht der Aufforstung im Klimaplan: „Die aktuell landwirtschaftlich genutzte Fläche am Schleifenfelsweg östlich von Oberkassel soll ökologisch aufgewertet werden. Auf der etwa 6,5 Hektar großen Fläche soll in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW ein Laubmischwald und eine Grünlandmischung entstehen.“ Aufforstung sei eine der effektivsten Methoden um CO2 dauerhaft zu binden und damit ein wesentlicher Aspekt bei der Kompensation von ausgestoßenen Emissionen.

Vernetzung: Damit der Klimaschutz als Thema für Alle noch greifbarer sein kann, braucht es Raum in dem Konzepte wie Klimaneutralität erfahrbar werden und der zur weiteren Vernetzung dient. Hierzu richtet die Stadt Bonn modellhaft  drei sogenannte „Klimabüros“ ein, eines davon in Beuel.  Dazu erklärt Achim Joest, für die Linke in der BV Beuel: „Die Klimabüros begünstigen einen Wandel direkt vor Ort im Stadtbezirk Beuel. Durch die beratende und begleitende Funktion, vernetzen sie interessierte Menschen und helfen beispielsweise direkt bei der Umgestaltung von Häusern und Straßen. Zusätzlich können sie auch Tipps und bewährte Vorgehensweisen an andere weitergeben.“

Kultur: Silke Uckermann, Fraktionssprecherin und kulturpolitische Sprecherin der Beueler Grünen, erklärt:Kultur- und Sportangebote leisten einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung von Klimaschutz- und Nachhaltigkeitszielen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Der Klimaplan sieht u.a. vor, gemeinsam mit der freien Sport- und Kulturlandszene passende Veranstaltungsformate zur Förderung der Sichtbarkeit der Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu konzipieren und umzusetzen.“

Veröffentlicht am 26. April 2023 um 12:00 Uhr.