Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn setzt sich in Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein für Erhalt der Beueler Notdienstpraxis ein.
Um die bereits seit einigen Jahren beschlossene Schließung der Beueler Notdienstpraxis am St.-Josef-Krankenhaus abzuwenden, hat Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) einen Kompromissvorschlag unterbreitet.
„Die Schließung ist für die Menschen hier in Beuel ein herber Schlag. Der Stadtbezirk Beuel mit über 67.000 Bürger*innen muss über eine gute und zügig erreichbare Notdienstpraxis verfügen“, erläutert Mohn nach dem Gespräch mit KVNO. Entsprechend den Plänen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein soll die Schließung der Beueler Notdienstpraxis im Herbst dieses Jahres erfolgen. Eine neue Notdienstpraxis am Petrus-Krankenhaus am Bonner Talweg soll zukünftig die Beueler Notfallpatient*innen mit betreuen. Dies hat zur Folge, dass alle Notfallpatient*innen aus dem Stadtbezirk Beuel und dem angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis für eine hausärztliche Notversorgung eine wesentlich längere Anfahrt in Kauf nehmen müssen. „Gerade für kranke Menschen, Menschen mit Behinderungen und Senior*innen stellt das eine Zumutung und zusätzliche Belastung dar“, so Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn.
Nach dem Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung sagte Mohn: „Ich habe der KVNO den Kompromiss vorgeschlagen, die Schließung der Notdienstpraxis in Beuel probeweise zu verschieben und zunächst zu schauen, ob sich die neue Notdienstpraxis am Petrus-Krankenhaus auch ohne die zusätzlichen Beueler Patient*innen trägt“, erläutert Mohn „Leider hat sich die Kassenärztliche Vereinigung nicht auf den Kompromiss eingelassen.“ Nach Aussage der Kassenärztlichen Vereinigung sei an der Entscheidung nicht mehr zu rütteln, da bereits alle Gremien der KVNO der Schließung zugestimmt hätten. „Das ist eine Entscheidung, mit der die KVNO eine höhere Wirtschaftlichkeit der neu eingerichteten Bonner Notdienstpraxis eindeutig über eine gute und bürgernahe gesundheitliche Versorgung der rechtsrheinischen Bevölkerung stellt – patientenfreundlich ist das nicht.“
Die derzeitige Beueler Notdienstpraxis wird von einem Verein betrieben. Sie entspricht den aktuellen Anforderungen an eine Portalpraxis, ist gut frequentiert und läuft in ihrer derzeitigen Form für die KVNO kostenneutral, wie der Bezirksbürgermeisterin in einem Gespräch mit Vereinsvorstand Dr. Wolfgang Beisel bestätigt wurde. Die neue Praxis am Petrus-Krankenhaus am Bonner Talweg würde von der Kassenärztlichen Vereinigung selbst betrieben und ist deshalb aus betriebswirtschaftlicher Sicht attraktiver für die KVNO.
„Es sollen also existierende, gut funktionierende und den Vorgaben entsprechende Strukturen zerstört werden, zugunsten einer Zentralisierungsstrategie der KVNO — das ist aus kommunaler Sicht nicht nachvollziehbar und keinesfalls im Interesse der Patient*innen. Dieses Argument konnte von der KVNO auch nicht entkräftet werden“, so die Bezirksbürgermeisterin weiter.
Die Bezirksbürgermeisterin hat sich mit der KVNO darauf geeinigt, dass die neu eröffnete Notdienstpraxis am Petruskrankenhaus evaluiert wird. Nach 6 Monaten werden die Evaluierungsergebnisse im Hinblick auf Patient*innenzahlen, Anteil der Beueler Patient*innen an der Gesamtzahl sowie die Verkehrssituation rund um das Petruskrankenhaus gemeinsam diskutiert und basierend darauf geprüft, ob die Lösung am Petruskrankenhaus zielführend ist.
Bedauerlicherweise erfüllt die KVNO mit ihrem Vorgehen die vom Land Nordrhein-Westfalen vorgegeben gesetzlichen Vorgaben. „Insbesondere in der aktuellen Corona-Pandemie zeigt sich, wie entscheidend eine gute und wohnortnahe gesundheitliche Versorgung ist. Schon alleine deshalb ist das Vorgehen der KVNO in keiner Weise nachzuvollziehen“, so das Fazit von Bezirksbürgermeisterin Mohn.