Neues Schulgesetz: Die soziale Spaltung wird verschärft

Dazu die grüne Fraktionssprecherin Dorothee Paß-Weingartz: “ Kinder werden mit neun Jahren einer verschärften Auslese unterzogen.

 

Die Elternrechte beim Übergang in die weiterführende Schule werden ausgehebelt. Das Gymnasium wird von den übrigen Schulformen abgekoppelt, denn die Schulzeit in der Sekundarstufe I wird hier einseitig verkürzt. ‚Aufstiege‘ von der Hauptschule werden demnächst unmöglich, von der Realschule unwahrscheinlich werden. Damit wird die Durchlässigkeit weiter eingeschränkt des Schulsystems weiter eingeschränkt?.

 

Begriffe wie ‚Individuelle Förderung‘ und ‚Versetzung als Regelfall‘ stehen nur noch auf dem Papier, denn sie können von Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern nicht rechtsverbindlich eingefordert werden. Es bleibt dabei: Die Stadt Bonn wird gezwungen, die Grundschulbezirke aufzulösen. Dies bedeutet eine zunehmende soziale Spaltung in der Gesellschaft vom ersten Schultag an.

 

Doch die Novelle bietet noch weitere Kritikpunkte: Die Drittelparität von Eltern, Schülerinnen und Lehrerinnen wird wieder aus dem Gesetz gekippt. Eine ‚Reform‘ der Oberstufe wird über das Knie gebrochen. Die geplanten Kopfnoten werden zu neuen Auseinandersetzungen über die Legitimation dieser Noten zwischen Eltern und Schule führen. Vor allem, wenn damit Berufschancen verknüpft werden.

 

Bei der Schulleiterwahl werden die Kommunen aus der Schule ausgesperrt. Die Möglichkeiten, Verbundschulen zu schaffen, werden stark einschränkt.

 

Paß-Weingartz: ? Die Landesregierung versucht mit Konzepten des vorigen Jahrhunderts auf die Anforderungen im neuen Jahrtausend zu reagieren. Die immer breiter vorgetragene Kritik an den Auswirkungen des gegliederten Schulsystems werden ignoriert. Soziale Gerechtigkeit und volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit werden nur erreicht, wenn wir integrieren statt auszugren-zen. Schule muss allen Kindern Mut zum Lernen machen und ihnen den Erfolg zutrauen.?

 

Veröffentlicht am 10. April 2006 um 00:00 Uhr.