Feministischer Wahlkampf

Wir standen mehrmals im Kommunalwahlkampf in der Innenstadt mit einer Bodenzeitung und einem Infostand zum Thema “Sexuelle Belästigung hat viele Gesichter”.

 

Unser Ziel war es, Menschen für die Ausmaße von sexueller Belästigung und dafür, was überhaupt alles unter sexuelle Belästigung fällt, zu sensiblisieren.

 

Die offiziellen Zahlen sagen, dass etwa 30 % der Frauen* in Deutschland schon einmal sexuelle Belästigung erlebt haben.

 

Unsere Bodenzeitung hat einmal aufgedröselt, was alles schon sexuelle Belästigung ist. Die Menschen konnten Steine legen bei “Ich habe schon einmal ungefragt eine Massage bekommen”, “ich habe schon mal Angst in Bonns Straßen / Parks gehabt”, “ich habe schon mal ungefragt ein Dicpic erhalten”, “ich wurde schon auf der Straße begrapscht oder verfolgt”, “ich wurde schon mal nach meinen sexuellen Erfahrungen / Vorlieben gefragt”, “ich wurde schon mal auf der Arbeit Schatz oder Süße genannt”, “ein Mensch hat sich schon einmal vor mir entblößt / masturbiert”, “jemand hat im öffentlichen Raum meinen Körper kommentiert”, “ich wurde schon mal `zufällig´ berührt”, “mir wurde auf der Straße hinterhergepfiffen / gerufen”, “ein Mensch hat mein NEIN nicht akzeptiert” und viele weitere.

 

Den meisten Frauen* & genderqueeren* Menschen (und Männern*) ist nicht bewusst, dass all das schon sexuelle Belästigung ist. Viele Menschen verwechseln sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt, was auch die niedrigen offiziellen Zahlen zum Teil erklären könnte.

 

Unsere Zahlen waren eindeutig: Jede Frau* hat schon einmal sexuelle Belästigung erfahren.

 

Uns ist bewusst, dass nicht nur Frauen* von sexueller Belästigung betroffen sind und dass nicht immer Männer* die Verantwortlichen sind. Deswegen haben wir neutrale Formulierungen gewählt. Dennoch sind in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle Frauen* betroffen und Männer* verantwortlich.

 

Wir haben auch die Frage gestellt: “Was wünscht Du Dir für ein geschlechtergerechtes Bonn?”

 

Von “Mehr Kitas”, “OGS-Plätze für alle Kinder” und “Familien stärken” über “keine sexistische Werbung”, “gut ausgeleuchtete Plätze und Wege in der Nacht” und “dass Catcalling eine Ordnungswidrigkeit wird” bis hin zu “mehr Kapazitäten in den Frauen*häusern” und “mindestens die Hälfte der Macht den Frauen”.

 

Die Resonanz war sehr positiv, viele Frauen* und auch einige Männer* haben sich beteiligt.

 

Wir werden weiter laut sein, bis wirklich für alle Frauen (inklusive Trans-Frauen!), Inter*, Trans*, Non-Binary* und Agender*-Personen gilt:

 

#MyBodyMyChoice

Veröffentlicht am 3. August 2020 um 12:00 Uhr.