Ulle Schauws MdB fordert eine bessere Versorgungssituation bei Schwangerschaftsabbrüchen

Frauen in Deutschland brauchen eine gute Versorgungssicherheit in Bezug auf ihre reproduktive Gesundheit. GRÜNE fordern eine Gesundheitspolitik, die Defizite in der Versorgung wahrnimmt und entschlossen ausräumt.

Ulle Schauws MdB, frauen- und familienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, und Ronja Eppert, Medizinstudentin und kritische Medizinerin in Bonn, sprachen auf der Veranstaltung der GRÜNEN Bonn am 1.9.2023 über die Versorgungssituation bei Schwangerschaftsabbrüchen.

Die Versorgungssituation hat sich bundesweit in den letzten 20 Jahren drastisch verschlechtert, berichtete Ulle Schauws. Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, nimmt stetig ab. In Bonn gibt es für ca. 170.000 Frauen gerade mal zwei Anlaufstellen. Schwangere in Deutschland müssen zum Teil sehr weite Wege zurücklegen, um versorgt zu werden. Eine gute Gesundheitsversorgung sieht anders aus.

Die Forderung an Politik und Ärzteschaft liegt schon lange auf dem Tisch, sich ernsthaft mit der Versorgungssituation auseinanderzusetzen und gemeinsam zu überlegen, wie sie verbessert werden kann. Geschehen ist bisher wenig. Die Debatte um Schwangerschaftsabbrüche polarisiert, während viele Menschen seit der Streichung des § 219a fälschlicherweise annehmen, dass die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland unkompliziert erfolgen kann. Dem ist bedauerlicherweise nicht so!

Schwangerschaftsabbrüche müssten zu einem selbstverständlichen Bestandteil der medizinischen Regelversorgung einer Uniklinik gehören. Auch der pro familia Bundesverband fordert, das Problem des Versorgungsnotstands endlich bundesweit anzugehen und dabei auch personalpolitische Lösungen in den Blick zu nehmen. Die Ärzt*innenknappheit trägt zur schlechten Versorgungssituation bei.

Frauen haben ein gesetzlich verbrieftes Recht, dass ein Eingriff, der auf der Grundlage geltenden Rechts durchgeführt wird, verlässlich und medizinisch sicher angeboten wird. Dieses Recht wird bei Schwangerschaftsabbrüchen seit Jahrzehnten systematisch ignoriert.

Ronja Eppert stellte Lösungsvorschläge vor, wie die Versorgungslage verbessert werden kann.  So sollte zum Beispiel der Schwangerschaftsabbruch verstärkt in die ärztliche Ausbildung eingebunden werden. Angehende Ärzt*innen sollen lernen, dass der Schwangerschaftsabbruch zur reproduktiven Gesundheitsversorgung gehört und Schwangere ein Recht auf diese Versorgung haben.

Ulle Schauws machte zum einen darauf aufmerksam, dass endlich eine Lösung gefunden werden muss, um Ärzt*innen vor religiösen Eifer*innen zu schützen, die Frauen das Recht auf körperliche Selbstbestimmung absprechen wollen. Zum anderen berichtete sie, dass eine Kommission beauftragt sei, den § 218 zu reformieren. Frühstens im März 2024 werden Ergebnisse dazu vorliegen.

Veröffentlicht am 4. September 2023 um 21:52 Uhr.